Ich bin Leitung einer Kindereinrichtung.
Für mich ist es ganz besonders spannend, die Einrichtung eines christlichen Trägers mit ihren 4 Gruppen auf den neuesten Stand der pädagogischen Praxis zu bringen.
Zu Beginn meiner Tätigkeit im Feld der Elementarpädagogik/Kindheitspädagogik habe ich festgestellt, dass die Haltung der Mitarbeitenden und der pädagogische Alltag mit vielen veralteten Vorstellungen und Arbeitsabläufen versehen sind. Gemeinsam mit dem Team eine neue Haltung und eine aktuelle Sicht auf die Arbeit mit Kindern zu entwickeln, empfinde ich als sehr wichtig. Morgens begrüße ich zuerst alle Mitarbeitenden in der Einrichtung. Ich besuche jede Gruppe und frage nach Besonderheiten an dem Tag. Wir starten dann mit einer kleinen Morgenrunde, wo die tagesaktuelle Personalsituation, Vertretungen, Infektionslage, Projekte und sonstige Anliegen besprochen werden. Im Anschluss steht Büroarbeit an: Bestellungen, Krankmeldungen, Auswertungen, Telefonate, Einstellungen. Wichtige Teile meiner Arbeit sind auch Elterngespräche, Vorbereitung von Projekten und Teamsitzungen, sowie Qualitätsmanagement.
Ich habe mich im Jahr 2014 dazu entschieden, meinen alten Beruf im Vertriebsaußendienst eines Industrieunternehmens an den Nagel zu hängen und das Studium Elementarpädagogik/Kindheitspädagogik an der EvH Bochum zu beginnen. Ich habe lange überlegt, ob die klassische Ausbildung zur Erzieherin oder das Studium das Richtige für mich ist. Da ich das Ziel hatte, Leitung zu werden, habe ich mich letztendlich für das Studium entschieden. Diese Entscheidung habe ich nie bereut. Das Thema Partizipation von Kindern ist in der wissenschaftlichen Diskussion klar definiert und unstrittig Aufgabe von Kindertageseinrichtungen. In der Praxis stehen wir vor der großen Aufgabe, sowohl Adultismus wie auch Kinderrechte in den Fokus unserer Arbeit zu setzen. Es war für mich sehr hilfreich, bereits im Studium diese Themen intensiv betrachtet zu haben. So konnte ich als Leitung eine klare Linie vorgeben und unerwünschtes Verhalten deutlich benennen.
Ich habe mich von Anfang an sehr wohl in dem Studiengang und an der Hochschule gefühlt. Man war keine Nummer, sondern wurde als Mensch wahrgenommen. Ich habe die Möglichkeiten genutzt, mich in die Gremienarbeit einzubringen und auch Seminare anderer Studiengänge besucht. Besonders die Pilgerreise auf dem Jakobsweg in Frankreich und die Reise nach Taizé sind mir in sehr guter Erinnerung geblieben.
Melanie von der Wege
Einrichtungsleitung